Das LOS GEHTS wird von politischen Kommunen organisiert, die im Kommuja Netzwerk vernetzt sind. Es geht uns darum, Menschen, die sich für ein Leben in Kommune interessieren und Menschen, die in Kommune leben, miteinander in Kontakt zu bringen, Kommunen wachsen lassen und Neugründungen zu unterstützen. Für 2023 ist zur Zeit kein LOS GEHTS geplant, wir hoffen, das 2024 wieder zu organisieren.
Als in linkspolitisch ausgerichteten Kommunen lebende Menschen wollen wir diesen Zustand nicht einfach hinnehmen.
Wir wollen das gute Leben für alle! Dem kommen wir nur ein Stückchen näher, wenn wir verstehen, dass die verschiedenen Macht- und Herrschaftsverhältnisse miteinander verknüpft sind, nicht losgelöst voneinander betrachtet und aufgehoben werden können. Seien es der kapitalistische Arbeitsalltag, in dem ein Leben unter Leistungsdruck, Konkurrenz und Selbstausbeutung als Normalität erscheint oder sexistische Normen, unter denen immer noch von Frauen* das Erbringen der gesellschaftlich notwendigen Carearbeit erwartet wird. Oder seien es rassistische Zustände, die den Zugang zur gesellschaftlichen Teilhabe stark beschränken, beispielsweise auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt oder durch Ausgrenzung im Alltag.
Selbst wenn wir als Einzelne darin vielleicht sogar relativ gut zurechtkommen, widersprechen diese gesellschaftlichen Bedingungen unseren Vorstellungen vom guten, solidarischen und gleichberechtigtem miteinander Leben.
Genau deshalb verstehen wir Kommunen als politisches Projekt:
Wohl bewusst, dass wir uns nicht aus dem gesellschaftlichen Rahmen herauslösen können, wählen wir das Konzept der Kommune mit gemeinsamer Ökonomie, kollektiver Arbeit und unserem Verständnis eines solidarischen Zusammenlebens, um andere Praktiken miteinander zu erproben und Alternativen erlebbar zu machen.
Wir setzen dabei bei den kapitalistischen Strukturen wie ökonomischen Zwängen, entfremdeter Lohnarbeit, unterschiedlichen Zugängen zum Arbeitsmarkt, unterschiedlicher Entlohnung der selben Tätigkeit, klaren Besitzverhältnissen, der Norm kleinfamiliärer Strukturen und Wertungshierarchien von Arbeit an und wollen diesen etwas entgegensetzen. Für viele von uns bildet die Kommune darüber hinaus den ökonomischen und sozialen Rückhalt für weitergehendes gesellschaftliches Engagement.
In den kapitalistischen und diskriminierenden gesellschaftlichen Strukturen, haben die meisten von uns jedoch nicht selbstverständlich gelernt, in einer Gemeinschaft mit anderen ihr Leben zu gestalten, selbstbestimmt und auf Augenhöhe.
Daher ist das Ganze ein herausforderndes Unterfangen und es gilt gewohnte Muster zu hinterfragen, umzudenken, neue Formen von Verbindlichkeit und Bezugnahme zu versuchen, Dinge auszuhandeln und gemeinsame Prozesse zu gestalten.
Das Los Geht’s soll Raum bieten, sich mit diesen Fragen zu befassen und richtet sich an Menschen, die auch den Wunsch empfinden, genau dies zu tun: „anders“ leben als gesellschaftlich vorgesehen und gemeinsam mit anderen neue Wege erkunden und sich auf soziale Experimente einlassen.
Wie will ich eigentlich leben? Wie gründe ich eine Kommune? Welche Kommunen gibt es schon und wie sind diese aufgebaut? Welche Entscheidungen sollte eine Gruppe am Anfang klären bezüglich ihrer Grundsätze und ihrer ökonomischen und sozialen Ausrichtung? Welche Grundsätze und Strukturen können helfen, Selbstbestimmung und Hierarchiefreiheit zu verankern? Wie können Gruppenprozesse gestaltet werden? Auf welche persönlichen Herausforderungen stoße ich vielleicht, wenn ich in eine Kommune einsteige?
Das „Los Geht’s“ richtet sich zum einen an Menschen, die selbst eine politische Kommune gründen und aufbauen möchten und zum anderen an diejenigen, die in eine bereits bestehende Gruppe einsteigen möchten. Auch Gründungsgruppen, die Beratung und Anregungen gebrauchen können oder sich einfach mit anderen, denen es ähnlich geht, austauschen wollen, sind herzlich willkommen. Vorgefertigte Handlungsanweisungen wird es auf dem „Los Geht’s“ nicht geben, dafür aber jede Menge Erfahrungen, Anregungen und Ideen von Menschen, die selbst in unterschiedlich großen Kommunen im deutschsprachigen Raum leben.